TRIOlogie

Stephan. Peter. Kralle.

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trio

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Das Trio aus Großenkneten erlebte Anfang der 80er Jahre zur Zeit der Neuen Deutschen Welle seinen kommerziellen Höhepunkt. Ihr größter Erfolg war der Welthit "Da da da ich lieb dich nicht du liebst mich nicht aha aha aha", der im Frühjahr 1982 veröffentlicht wurde.

Viel war für den Bahnbrechenden Erfolg nicht nötig:

Stephan Remmler zelebrierte den coolen deutsch-englischen Sprechgesang, Gitarrist Kralle Krawinkel (Künstlername "Lesemappen-Paul") spielte auf seiner Fender nur das Allernötigste und verzichtete weitgehend auf Soli. Stehtrommler Peter Behrens (Künstlername "Karl Knapp") nutzte sein auf Bassdrum, Snare, Hi-Hat und Becken reduziertes Schlagzeug so effektiv wie möglich. Stephan Remmler spielte des Weiteren gelegentlich auf diversen Spielzeug-Instrumenten.

Schon die spärliche Instrumentierung verriet das Konzept hinter dem Trio: Man versuchte, diverse Musikrichtungen auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Durch diesen musikalischen Minimalismus zeigte sich, was von Liedern übrig bleibt, wenn man die komplette Maskerade (aufwendige Produktion und Arrangements) einfach weglässt. Die Aussage der Lieder trat auf diesem Wege in den Vordergrund. Wer die Musik als puren Klamauk interpretierte, war definitiv auf dem Holzweg.

Trio veröffentlichte von 1981 bis 1985 drei Studio-Alben, eine legendäre Live-Kassette und einen erfolglosen Spielfilm. Hinzu kamen zahlreiche Single-Auskopplungen im In- und Ausland. Das Minimalkonzept wird auf dem ersten Album ("Trio", 1981) am eindrucksvollsten präsentiert.

Was ursprünglich 1981 als Geheimtipp gehandelt wurde, entwickelte sich ab 1982 schnell bis zum heute noch anhaltenden Kult. Trio verfügen nach wie vor über eine eingeschworene Fan-Gemeinde.

Nach der Auflösung der Band (1986) gelang es nur noch Stephan Remmler als Solokünstler an die alten Erfolge anzuknüpfen.

1966-1971

Stephan Remmler und Kralle Krawinkel spielten erstmals Ende der 60er Jahre in der norddeutschen Band "Just Us" (vormals "MacBeats"), mit der sie im Norddeutschen Raum sogar ziemlich erfolgreich waren. Es kam gar zu Konzerten im legendären Hamburger "Star Club". "Just Us" lösten sich 1969 auf, und Remmler und Kralle gingen getrennte Wege. Kralle gründete eine eigene Band, die sich "Cravinkel" nannte, und mit er Anfang der 70er Jahre zwei Alben veröffentlichte, die allerdings kein Erfolg wurden. Remmler veröffentlichte Solo zwei Singles unter dem Pseudonym "Rex Carter" - auch ein Flop. Peter Behrens spielte zu jener Zeit in der psychedelischen Rockband "Silberbart", mit denen er - ebenfalls bei Philips - ein Album aufnahm, das aber auch kein Erfolg wurde. Stephan und Kralle kannten Peter in jener Zeit nur flüchtig aus Musikerkreisen.

1971-1979

Nachdem Remmler und Kralle sich musikalisch nicht verwirklichen konnten, studierten beide gemeinsam Lehramt für Musik, Sport und Deutsch und wurden schließlich Lehrkräfte für Popmusik an der Universität Oldenburg. Kralle versuchte sich noch ein halbes Jahr als Sport- und Musiklehrer in Ostfriesland, um sein zweites Staatsexamen zu bekommen, was ihm aber nicht zusagte. Kralle und Stephan machten aber hauptsächlich weiterhin Musik. Kralle spielte bei den "Emsland Hillbillies", bei denen er Carl Carlton ersetzte. Anfang 1979 kam es dann zu einem so genannten Reunion-Konzert von „Just Us“ und anderen Bands aus dieser Ära. Dieses Konzert verlief so gut, dass alle Beteiligten auf die Idee kamen, jetzt noch einmal einen neuen Anlauf zu nehmen, um ihre Musik populär zu machen, diesmal auf professionellem Wege. Es wurde zu diesem Zweck eine Firma gegründet, die auf den Namen „Just Us Music Productions (JUMP)“ hörte, und von verschiedenen Leuten finanziert wurde – Hauptgeldgeber soll Remmler gewesen sein. Von dem Geld wurde u.a. das mittlerweile legendäre Haus in Großenkneten in der Regenter Str. 10a gemietet. Kralle und Stephan waren bei JUMP als Musiker regelrecht angestellt mit dem Auftrag, eine professionelle und Erfolg versprechende Band zu gründen. Erstes Projekt war eine Band namens „Wind“, bei der u.a. Horst Bösing (Keyboarder von den „Emsland Hillbillies“), Wilfried Szyszlo (Schlagzeug) sowie natürlich Kralle und Remmler dabei waren. In dieser Zeit stieß auch Peter Behrens in die Band, der gerade von der Mailänder Clownsschule kam und nun arbeitslos war. Aber zwischenzeitlich sollen 25 (!) Musiker in der Band gewesen sein. Leider reichte die finanzielle Decke irgendwann nicht mehr, um das Projekt aufrecht zu erhalten. Mit „Wind“ wurden keine Konzerte gegeben, aber immerhin wurde ein Demotape produziert. Stephan machte in Zusammenarbeit mit der Uni Oldenburg und mehreren Schulen mit den Songs regelrecht Marktforschung. Er spielte die Titel im Musik-Unterricht und ließ sie von den Schülern bewerten.

1980

Aus der finanziellen Not heraus beschlossen Stephan, Kralle und Peter fortan nur noch zu dritt zu spielen, zumal sie fanden, dass ihre Musik ohne Bass viel interessanter klang. Die anderen Geldgeber für „Just Us Music Productions“ wurden über diesen Plan allerdings nicht informiert. Stephan, Kralle und Peter arbeiteten eine bis ins kleinste Detail geplante Bühnenshow aus und luden dann ihre Geldgeber und Freunde zum 20.12.1980 zu einem ersten Konzert im Gasthaus Kempermann ein. Die geladenen Gäste erwarteten eigentlich eine ganz andere Art von Musik und waren wohl reichlich irritiert, als Stephan, Kralle und Peter ihr Projekt „Trio“ vorstellten.

1981

Im Februar 1981 nahmen sie eine selbst produzierte 10"-Mini-LP auf (mit "Lady-O-Lady", "Broken Hearts For You And Me - live" und "Sunday You Need Love Monday Be Alone"). Es began eine kleine Tournee durch Norddeutschland, und “Trio” entwickelten sich schnell zum Geheimtipp.

Der Bassist und Grafiker Klaus Voormann kehrte 1981 aus Amerika zurück. Voormann war Intimus der Beatles, der sie schon vor ihrem großen Durchbruch Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre in ihrer Hamburger Zeit kannte. Nach dem tragischen Tod von John Lennon, bei dem er bis zuletzt Bass spielte, kam er zurück in seine deutsche Heimat und versuchte sich als Talent-Scout bei der deutschen Plattenfirma Phonogram. Er hörte vom Trio und beschloss, von nun an die Band zu produzieren. Im Oktober 1981 erschien die erste LP von Trio. Sie war schlicht "Trio" betitelt, wurde in Husum in einem umgebauten Schweinestall aufgenommen (Produktionskosten: nur 40.000 DM!) und trägt auf dem Cover die Privat-Adresse von (übrigens falsch geschrieben - der Straßenname lautet richtig: "Regenter Str. 10a"!) Trio sowie ihre Telefonnummer (04435/2300). Bis heute zählt das erste Album von Trio zu den wichtigsten Platten aus Deutschland überhaupt. Um für die Platte zu werben, wählte Trio den direkten Weg: Die erste Deutschlandtour führte sie mittags durch Deutschlands Schallplattenläden, während abends im Club gespielt wurde. Trotz dieser originellen Vertriebsidee waren die Verkaufszahlen nicht das, was sich die Plattenfirma vorgestellt hatte.

1982

Während dieser Tournee entstand im Winter 1981 das Lied "Da da da ich lieb dich nicht du liebst mich nicht aha aha aha". Es fand seinen Platz erst nachträglich auf der LP und wurde auf Single veröffentlicht. Das Lied hatte Trio gemeinsam mit Dieter Meier von der Schweizer Band "Yello" aufgenommen, die bei der gleichen Plattenfirma unter Vertrag waren. Im Background hört man Annette Humpe von der Berliner Band "Ideal", deren Schlagzeuger auch noch für die Kastagnetten sorgte. "Da da da…" mauserte sich zu einem der größten Hits der bereits angebrochenen Neuen Deutschen Welle. In Deutschland erreichte "Da da da…" Platz 2 der Single-Charts (Platz 1 war besetzt von Nicoles "Ein bisschen Frieden"). Auch weltweit wurde die Single ein großer Erfolg; sie wurde in 30 Ländern veröffentlicht und erreicht Gold- und Platin-Status. In Europa soll sie sich etwa 3 Millionen mal verkauft haben. Die LP - nun mit "Da da da…" platzierte sich in Deutschland auf Platz 3 und wurde in 20 Ländern der Welt veröffentlicht. Für den nicht deutschsprachigen Raum wurde eine englische Version von "Da da da…" aufgenommen ("Da da da I Don't Love You You Don't Love Me Aha Aha Aha").

Der finanzielle Erfolg führte natürlich zu Streitigkeiten mit den früheren Geldgebern von „Just Us Music Productions“, die natürlich alle etwas vom Kuchen abhaben wollten. Es ist allein Klaus Voormann und seinem Vermittlungsgeschick zu verdanken, dass Trio an dieser Stelle nicht zerbrach.

Beim deutschen Publikum erfreute sich Trio besonders großer Beliebtheit. Einer der Gründe hierfür waren die regelmäßigen Auftritte in der "ZDF Hitparade" mit Dieter-Thomas Heck, in welcher zahlreiche deutsche Rockmusiker der Neuen Deutschen Welle die Schlagersänger verdrängt hatten. Für Aufsehen sorgte offensichtlich in der "Hitparade" vor allem, dass Peter Behrens, während er Schlagzeug spielte, Äpfel verzehrte. Zu jedem Lied erdachte sich das Trio einen besonderen Auftritts-Gimmick. Stephan Remmler fiel z.B. durch seinen unerschöpflichen Fundus an geschmacklosen Brillen auf.

Es folgten zahlreiche Konzerte, so auch auf der Loreley oder in der Freiluft-Arena in Verona. Nachdem schon der "Rockpalast" im WDR im Februar 1982 ein Trio-Konzert ausstrahlte, folgte nun der Beatclub mit "Trio In Concert". Trio wehrte sich von Anfang an dagegen, in die Schublade "Neue Deutsche Welle" gesteckt zu werden. Stattdessen beschrieben sie ihren Stil ironisch als "Neue Deutsche Fröhlichkeit".

Die meisten Leute, die die Musik von Trio hörten, hielten sie zunächst für einen schlechten Witz. Man neigte von Anfang an dazu, sie als Klamauk-Combo abzustempeln. Aber weit gefehlt! TRIO war höchstens unfreiwillig komisch. Ihr eigentliches Interesse bestand darin, aufzuzeigen, aus welch simplen Komponenten erfolgreiche Lieder gestrickt sind. Trio ließ diese Maskerade einfach weg. Sie reduzierten diverse Musikrichtungen auf ein absolutes Minimum. Es gab keine aufwendigen Aufnahme-Tricks, kein Hall auf dem Gesang, keine bombastische Bühnen- und Licht-Show, keine Tiefschürfenden Texte, keine gesanglichen Höchstleistungen…. Sie beraubten durch den Minimalismus den verschiedenen Musikstile jegliche Illusion.

Im Oktober 1982 erschien die zweite Single "Anna - Lassmichreinlassmichraus", die jedoch nicht auf dem Album "Trio" enthalten war. "Anna…" erreichte Platz 3 der deutschen Charts und wurde ebenfalls auf englisch ("Anna - Letmeinletmeout") im Ausland veröffentlicht. Im gleichen Monat erschien auch ein Konzertmitschnitt "Trio live im Frühjahr 82". Diese hervorragende Aufnahme war jedoch nur auf MC erhältlich, was zu dem Werbeslogan: "Die erste Platte, die es nur auf Kassette gibt" führte. Neben Live-Versionen der Songs aus dem ersten Album waren diverse Sprüche und merkwürdige Kurzgeschichten zu hören. 1992 erschien das Album nachträglich auf Compact Disc. Da schon die Angabe der Telefonnummer auf der ersten Platte für Aufsehen sorgte, überlegten sich Trio einen neuen Gag: Sie veröffentlichten ihre Kontonummer, und es sammelten etwa 100,00 DM an, die sie an Greenpeace spendeten.

Der Erfolg verlangte nun nach seinem Tribut. Das Trio gab sein letztes Konzert im Juni 1982 und ging in Klausur. Ende des Jahres zog sich das Trio in die Schweizer Berge zurück, um in Ruhe neue Lieder zu schreiben, denn ein neues Album war dringend fällig.

1983

Als erstes Ergebnis folgte im Mai 1983 die dritte Single "Bum Bum". Zu diesem Lied wurde ein aufwändiger Video-Clip mit der Hamburger Prostituierten Domenica gedreht. Deren 115cm Busen zierte auch das Cover der Single und war mit Lippenstift mit den Worten "BUM BUM" beschrieben. Auch "Bum Bum" wurde auf englisch ("Boom Boom") veröffentlicht. In den USA war "Da da da" kein Erfolg geworden. Den Durchbruch schafften sie dort erst mit der Single "Boom Boom", die für den amerikanischen Markt noch mit einem knackigen Remix versehen wurde.

Erst im Herbst 1983 erschien das lang erwartete zweite Album von Trio "Bye Bye". Das Cover war - wie schon die erste LP - schlicht weiß gehalten. Unten links befanden sich zwei Werbefelde der Motorrad-Helm-Firma "UVEX". Der Rest der LP enthielt weitere Felder, die ebenfalls für Werbung zur Verfügung standen (10.000 DM pro Feld und Auflage). Auflage für Auflage füllte sich das Cover mit Anzeigen. Auf dem Album selbst waren weder "Bum Bum" noch "Anna…" vertreten. Sie waren nur in neuen Versionen zu hören. Das Album erschien weltweit in verschiedenen Kopplungen. So gab es eine Europa-Version, auf der noch einmal "Da da da" vertreten war. Auf der kanadischen Pressung fehlte der Titel, da dort schon das erste Album "Da da da" beinhaltete. Auch in Deutschland änderten sich die Titel und das Cover der LP von Auflage zu Auflage.

In den Vereinigten Staaten und Kanada erschien das Album unter dem Namen "Trio And Error" - mit "Da da da". Über ihren Produzenten Klaus O.W. Voormann knüpften Trio Kontakte zu der Lennon-Witwe Yoko Ono. Auf der deutschen Pressung der LP - und nur dort - erschien der von Yoko Ono komponierte Titel "Wake Up". Dieser Titel war auch der einzige deutsche Beitrag einer LP mit einer Zusammenstellung von Yoko-Ono-Kompositionen. Mit dem Album begann Trio sich ein wenig vom minimalistischen Stil abzuwenden. Nur noch wenige Songs erinnerten an den Garagensound der ersten LP. Die Instrumentration war bei weitem nicht mehr auf Gitarre und Schlagzeug begrenzt. Bei fast allen Liedern gab es jetzt einen Bass, bei anderen Songs auch Hammoend-Orgel, Streicher, Chöre und zahlreiche Gastmusiker. Live wurde das Album leider nicht präsentiert. Es wurden noch drei Singles ausgekoppelt: "Herz ist Trumpf", "Turaluraluralu - Ich mach BuBu was machst Du" und "Tutti Frutti". Die letztere Single war aber schon nicht mehr so erfolgreich. Die letzten drei Singles erschienen im Ausland auf englisch ("Hearts Are Trump", "Tooralooralooraloo - Is It Old & Is It New" und "Tutti Frutti").

Trio unternahm Ende 1983 eine umjubelte Kurz-Tournee durch die Vereinigten Staaten und Kanada. Bei einem Konzert in New York befand sich übrigens Yoko Ono im Publikum, die Trio nach dem Konzert dann noch persönlich kennen lernten.

Beim deutschen Publikum machte sich Trio allerdings rar. Sie sagten zahlreiche Fernseh-Auftritte ab und gaben keine Konzerte. Angeblich soll es Pläne für eine Tournee gegeben haben, die mit einem Zirkuszelt durch die deutschen Städte gewandert wäre.

1984

1984 wurde es um Trio erst mal still. Stephan und Peter zogen aus dem gemeinsamen Haus in Großenkneten aus. Peter ließ sich in Baden-Baden nieder, und Stephan zog es zum Starnberger See. Nur Kralle blieb Großenkneten treu. Die Drei machten Urlaub voneinander und gingen Solo-Aktivitäten nach. Kralle spielte bei Westernhagen, Stephan nahm mit dem Mädchen Nina eine erfolgreiche Solo-Single ("Feuerwerk") auf, und Peter versuchte sich in dem Film "1000 Augen" als Schauspieler. Ende 1984 trafen sich die Drei wieder und schmiedeten neue Pläne.

1985

Schon bei den Dreharbeiten zum Video von "Bum Bum" entstand die Idee, aus dem Video einen abendfüllenden Spielfilm zu machen. Aber es sollte anders kommen. Unter der Regie von Dominik Graf entstand 1985 in Berlin der 5 Millionen Mark teure Spielfilm "Drei gegen Drei". Produzent war Bernd Eichinger. Neben Stephan, Kralle und Peter waren auch noch Ralf Wolters, Sunni Melles und - in einer Nebenrolle - Ute Lemper zu sehen. Es verstand sich, dass TRIO auch die Musik zu dem Film schrieb. Dazu gehörten die Titel "Drei gegen Drei", "My Sweet Angel" und "Wahnsinn". Aber was brachte der ganze Aufwand? Der Film wurde schlicht und ergreifend ein totaler Flop. Auch bei den Kritikern fiel er unten durch. Er erschien noch auf Video und wurde 1987 erst- und letztmalig im Zweiten Deutschen Fernsehen ausgestrahlt.

Gleichzeitig zum Film erschien auch das letzte Studio-Album von Trio "Whats The Password". Es enthielt neben den Songs aus dem Film "Drei gegen Drei" noch eine Reihe weiterer Songs. Der Sound hatte nichts mehr mit dem alten Sound von TRIO gemeinsam. Die Instrumentration ist kaum noch begrenzt. Das Cover zeigt das Trio in inniger Umklammerung, wobei darauf hingewiesen werden muss, dass Peter Behrens an der Produktion des Albums gar nicht beteiligt war, was auf einen mehrmonatigen Aufenthalt in einem Gefängnis zurückzuführen ist. An seine Stelle trat Curt Cress, ein bekannter deutscher Drummer. Darüber hinaus waren auf dem Album auch noch die Geschwister Humpe zu hören. Aus dem Album wurden drei Singles ("Drei gegen Drei", "Ready For You" und "My Sweet Angel") ausgekoppelt. Diese konnten sich aber - genau wie das Album - nicht in den Charts platzieren.

1986

Nach diesem Totalflop löste sich Trio Anfang 1986 in aller Stille auf. Remmler erzählte hierzu, dass das musikalische Konzept von Trio ausgereizt war. Mit Schlagzeug, Gitarre und Gesang waren die Möglichkeiten natürlich sehr begrenzt. Die Drei zerstoben in alle Himmelrichtungen. Die Trennung war allerdings ursprünglich als eine Übergangslösung gedacht. Sie wollten ein halbes Jahr lang eigene Wege gehen, um sich dann wieder zu treffen, aber dieses Treffen fand nie statt.

Stephan Remmler zog sich zunächst nach München und dann in die Schweiz zurück, um an einer Solo-Karriere zu arbeiten. Er - so sollte sich zeigen - hatte den größten kommerziellen Erfolg nach der Auflösung von Trio. Seine größten Hits waren "Keine Sterne in Athen" und der Faschingshit 1986 "Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei". Noch bis 1996 wandelte er auf Solo-Pfaden. Danach zog er sich längere Zeit ins Private zurück. 2003 produzierte Remmler ein paar Songs für seine drei Söhne Cecil, Jonni und Lauro. Deren erste Single „Everybody Cha Cha“ erreichte Platz 28 in den deutschen Single-Charts. 2004 spielten die drei Remmler-Söhne sogar noch einmal den größten Erfolg ihres Vaters: „Da da da…“. 2006 veröffentlichte Stephan Remmler überraschend nach 10 Jahren Bühnenabstinenz ein letztes Soloalbum namens "1, 2, 3, 4 ...".

Kralle spielte weiterhin als Session-Musiker Gitarre für verschiedene Künstler und veröffentlichte 1993 ein exzellentes Solo-Album, das sich bedauerlicherweise nicht gut verkaufte. Das Album entstand übrigens in Zusammenarbeit mit seinem Freund Willi Szyslo, der in der "Prä-Trio-Phase" schon mit von der Partie war. 1989 verließ Kralle das Haus in Großenkneten, in dem er zuletzt zusammen mit Willi wohnte. Beide zogen nach Berlin. Kralle hält sich heute allerdings hauptsächlich in Spanien auf, wo er sich ein Haus gebaut hat. Er ist übrigens nebenbei Western-Reiter, und sicherte mit einem Freund in diesem Zusammenhang einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde. Kralle starb viel zu früh im Jahr 2014.

Behrens nahm in den folgenden Jahren ein handvoll erfolgloser Singles auf. Wie er selbst sagte, hat er das Geld, das er bei Trio verdient hatte (es soll etwa eine Million gewesen sein), in Alkohol, Frauen und Kokain investiert. Nennenswert ist eine Single namens "Dep De Dö Dep", in der Peter eine deutsche Version von Suzanne Vegas "Tom's Diner" interpretierte. 1995 war er wieder als Clown tätig. Später kümmerte er sich um AIDS-Infizierte in seiner neuen Heimatstadt Wilhelmshaven. Bis 2003 spielte er Schlagzeug in der Combo "Alec, Mike & Peter" und steht seit 2004 täglich in Hamburg in dem NDW-Musical „Sternenhimmel“ auf der Bühne.

Nach der Auflösung von Trio erschien 1986 posthum ein Best-Of-Trio Album mit dem lakonischen Titel "Trio 1981-85 Fünf Jahre zuviel". Ihre größten Hits waren in Maxi-Versionen vertreten.

Es folgte ein langes Desinteresse am Trio. Es wollte niemand etwas von ihnen wissen, und sie waren Mega-out.

1997-2005

1997 erschien in den USA ein Werbespot für Volkswagen, der mit der englischen Version von "Da Da Da…" unterlegt war. Der Song wurde in den USA prompt ein Hit. Das Album " Trio And Error" wurde mit einigen Veränderungen unter dem Namen "Da Da Da" neu veröffentlicht.

Mit der 80er-Jahre-Retrowelle erwachte das Interesse am Trio wieder. Der mittlerweile sehr populäre Sänger Herbert Grönemeyer veröffentlichte im Rahmen seines Projekts "Pop 2000" eine eigene neue Version von "Da da da…", die prompt in die deutschen Charts kletterte. Grönemeyer "outete" sich in Interviews als Trio-Fan und wollte wohl schon immer mal ein Lied von ihnen spielen. Aufgrund dieses Erfolges erschien noch im gleichen Jahre ein neues "Best-Of-Trio"-Album, genannt "Triologie".

Nach dem Millennium gab es - man höre und staune - die Idee, Trio wieder zu beleben. Kralle und Peter setzten sich sehr dafür ein. Es wurden zwei Songs aufgenommen, die "sehr fett" klingen sollen. Leider stellte die Plattenfirma die Bedingung, dass neue Musik von Trio nach "Da da da" zu klingen hat. Aber darauf hatten Kralle und Peter wohl keine Lust. Ganz abgesehen davon hatte Stephan einer Trio-Wiedervereinigung eine Absage erteilt.

2003 war ein gutes Trio-Jahr: Im Sommer erschien eine DVD ("Best Of Trio"), die alle - auch unveröffentlichte - Videos enthielt. Damit nicht genug: Es erschien auch eine Doppel-CD ("Trio Deluxe Edition"), die das erste Album mit reichlich Zusatzmaterial beinhaltete und von der Fachpresse euphorisch begrüßt wurde.

In einer pissfeuchten ungemütlichen Novembernacht fand 2004 im Gasthaus Kempermann in Großenkneten das erste bundesweite Fantreffen statt. Stephan ließ eine Videobotschaft übermitteln, Kralle war per Telefon vertreten, und Peter war persönlich da und spielte mit zwei Fans eine Handvoll alter Trio-Songs. Im November des drauffolgenden Jahres wurde die Veranstaltung wiederholt. Hier sickerte auch langsam durch, dass Stephan Remmler nach knapp 10 Jahren Pause ein Comeback starten wird.

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