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CD, 2006, It-Sounds 82876717242 Spotify

Doppel-CD + DVD, 2006, It-Sounds 82876847542 Spotify

CD 1

  1. Broken Hearts For You And Me (The Ghost Ryder Mix) 3:02
  2. Mach den Sarg auf (Dust Digger Mix von Berger & Seeed's Lllvibe And Dased feat. The Incredible Seeed Horns 3:30
  3. Gestern Abend (Du und ich) (Haus Erika Mix feat. Thomas D) 4:15
  4. Frauen sind böse (Original Album-Version) 3:03
  5. Kummer (feat. Phillep von Deichkind) 3:28
  6. Vogel der Nacht (Bus Remix) 4:56
  7. World Famous In Germany (NDW Mix) 3:22
  8. Let's Go To Elvis (Remix von Handsome Hank and The Lonesome Boys) 3:43
  9. Frauen sind böse mit Heinz Strunk 2:56

CD 2

  1. Im Krankenhaus (mit Dr. Englert - Dr. Englert und die Ärzte) 3:18
  2. Im Krankenhaus (mit Café Drechsler) 3:35
  3. Kummer - [re:jazz] 3:27
  4. Kummer 3:48
  5. Let's go to Elvis (Senor Coconut's Electrolatino Remix) 3:52
  6. Sag mir wen du liebst (Sag's mir in Rio) - Rodrigo Sha & David Villefort 3:40
  7. Frauen sind böse (2raummix)
  8. Frauen sind böse (Single Mix) 2:55
  9. 1, 2, 3, 4 (eins zwei drei vier) (Lowflow Version) 3:39

DVD Features:

Musikvideos:

Ton: 2.0 Stereo PCM (48k, 16bit) Laufzeit: ca. 60 Minuten

Standard-CD

0. Hidden Track: Halt mich fest ich werd verrückt 4:07

  1. Broken Hearts For You And Me (The Ghost Ryder Mix) 3:02
  2. Mach den Sarg auf (Dust Digger Mix von Berger & Seeed's Lllvibe And Dased feat. The Incredible Seeed Horns 3:30
  3. Gestern Abend (Du und ich) (Haus Erika Mix feat. Thomas D) 4:15
  4. Frauen sind böse (Original Album-Version) 3:03
  5. Kummer (feat. Phillep von Deichkind) 3:28
  6. Vogel der Nacht (Bus Remix) 4:56
  7. World Famous In Germany (NDW Mix) 3:22
  8. Let's Go To Elvis (Remix von Handsome Hank and The Lonesome Boys) 3:43
  9. Frauen sind böse mit Heinz Strunk 2:56
  10. Enhanced: Frauen sind böse (Video)

stephan und sein sohn cecil. die beiden haben zusammen das neue album 1,2,3,4… produziert.10 Jahre Pause gönnte sich Stephan Remmler und holt nun zu einem größeren Wurf aus. Das aktuelle Album wird in einer "Basic"-Version (einfache Audio-CD) und in einer "Premium"-Version (Doppel-CD plus DVD) erscheinen. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass Remmler fast alle Lieder von anderen Künstlern bearbeiten ließ - darunter namhafte Leute wie Thomas D., Heinz Strunk, Deichkind oder die 2raumwohnung. Fast jedes Lied liegt nun in zwei bis drei unterschiedlichen Fassungen vor.

Während Remmler in seinen früheren Alben immer mehr zur Rockmusik tendierte, präsentiert sich sein neuestes Werk recht minimalistisch-elektronisch. Dies gilt jedenfalls im Wesentlichen für alle von ihm und seinem Sohn Cecil produzierten Titel. Dagegen fielen die Überarbeitungen der anderen Künstler recht facettenreich aus. "Halt mich fest ich werd verrückt" wurde von der Band El*ke mit fetten Gitarren unterlegt, oder "Let's Go To Elvis" erklingt überraschend glaubwürdig im knackigen Country-Stil. Der Trio-Klassiker "Kummer" wurde von Deichkind um einen Rap bereichert. Bei "Einer muss der Beste sein" hört man die drei Remmler-Söhne Cecil Jonni und Lauro im Chor singen. Absolutes Highlight der CD ist "Gestern Abend" mit Thomas D.

Textlich fällt auf, dass Remmler offenbar viel über das Altern sinniert. Er selbst geht per dato schließlich stramm auf die 60 zu. Dies spiegelt sich in Liedern wie "Mach den Sarg auf", "Ich muss ins Krankenhaus" wieder. Besonders ausgefallen ist textlich das Lied "Die Luft ist raus", in dem er sich über mangelnde Ausdauer im Bett auslässt…

Technisch reizt Remmler so ziemlich alles aus, was man auf einer CD so machen kann. Als "Enhanced"-Titel kann man das Video zu dem leider weitgehend missverstandenen Titel "Frauen sind böse" sehen, und ein "Hidden Track" ist auch drauf - wo, wird nicht verraten. Und auch nur auf der Standard-CD. Dazu gibt's auch noch Bonus-Tracks. Ergo: 10 Jahre warten haben sich gelohnt.

Die normale "Standard"-CD enthält fast die selben Titel wie CD1 der "Special Edition". Die Special Edition hat anstelle der Album-Version von "Einer muss der Beste sein" die nur in Details abweichende Single-Version. Dafür hat die Standard-CD einen Hidden Track und ein extra Video, die beide bei der Special Edition fehlen.

Remmler selbst hatte dieses Album laut eigenen Angaben schon längere Zeit fertig - zumindest hatte er die Songs komponiert und teilweise auch schon aufgenommen. Er suchte sich für die Veröffentlichung und Koordinierung bewusst ein kleineres Label (it-sounds), da ihm der persönliche Kontakt zur Plattenfirma wichtig war. Inga Humpe, der u.a. dieses Label gehört, kam auf die Idee, die neuen Songs von Remmler auch von anderen Künstlern überarbeiten zu lassen. Remmler fand die Idee gut, nur dauerte das alles ein bisschen.

Für die DVD der Premium-Edition waren alle so genannten "kollaboratoren" gehalten, ihre Beiträge wie auch immer auf Video zu bannen. Dabei herausgekommen sind teils einfache kurze informative Interviews, teils aber auch sehr lustige kleine Filmchen. So zum Beispiel sieht man Tom Thiel beim Haareschneiden, während er und sein Frisör über Remmlers Karriere sinnieren. Zwischendurch (und am Ende ausführlich) gibt es immer wieder O-Ton von Remmler. Als Extra finden sich auf der DVD sehr einfache Musik-Videos, darunter ein Video zu dem Lied "Gonna Rock U In The Uh Uh", das auf der CD gar nicht zu finden ist. Zur DVD sagte Remmler, dass er dieses Medium einmal ausprobieren wollte und bei ihm auf Lanzarote ein entsprechendes Produktionsstudio existiert. Die Cutterin sagte ihm, dass vieles auf der DVD nicht "sendefähig" sei, worauf er entgegnete, es solle nicht sendefähig, sondern entertaining sein. Und das ist es auch wirklich… Auf dem Cover ist etwas irreführend DTS-Ton angegeben, aber tatsächlich erklingt die DVD ausschließlich in sauberen PCM-Stereo, 48 KHz.

Zwei Lieder des Albums ("Let's Go To Elvis" und "Ich muss ins Krankenhaus") wurden auch mit Kralle an der Gitarre aufgenommen. Diese Aufnahmen liegen mir vor, jedoch bleibt die Frage offen, ob diese Aufnahmen für das geplatzte Trio-Comeback gedacht waren, oder ob Kralle einer der Leute war, die Remmler für sein Solo-Album um Unterstützung bat. Die Versionen mit Kralle klingen nicht viel anders als die letztendlich veröffentlichten Versionen auf diesem Album - eben halt nur mit einer Gitarre, die Kralle spielt.

Hier das offizielle Promo-Info zum neuen Album:

Achtung, Achtung, lassen Sie sich nicht täuschen! Obwohl es zunächst so aussieht, als ginge es um Ihre Unterhaltung, geht es doch letztlich darum, dass - einer der tollsten, unverwechselbarsten, erfolgreichsten deutschen Pop-Sänger endlich wieder singt.

Stephan Remmler, der dunkel murmelnde, geschorene Conferencier am Gesangs-Mikro von Trio, Erfinder des "Da Da Da" und anderer bedeutsamer Slogans der deutschen New-Wave-Musik. Der große Entertainer der auslaufenden Achtziger, der mit nachgewachsener Lockenpracht Sterne nach Athen trug und die Enden der Bratwurst in eine philosophische Dialektik kleidete. Der Wandersmann, der sich in keinem noch so entlegenen Traditionsstrang des deutschen Pop verhedderte, der Freddie Quinn wiederentdeckte, die Liebe der Matrosen und den Schatz der verlorenen Gefühle.

Stephan Remmler hat seit zehn Jahren keine Solo-Platte mehr gemacht. Und kommt nun mit einem Überraschungs-Paket zurück, das so weit oben auf Höhe der Zeit liegt, dass die meisten sich schrecklich strecken müssten, um da überhaupt hinzukommen. Eine Kopf-Bauch-Geistesblitz-Produktion, ein Mix aus Neu-Interpretation und hakenschlagender Pop-Positionierung. Ein Mix, der seinen eigenen Remix gleich mitbringt - with a little help from his friends, die Remmler nicht etwa nett und harmlos auf die Schulter klopfen, sondern Gedankenströme mit ihm kreuzen, bis es Zadong! macht und wieder alles neu ist. Und dann ist da noch ein visueller, multimedialer Remmler, wie wir ihn bisher noch nicht kannten.

Was Remmler selbst zu der ganzen Sache sagt? "Ein guter Song, frisch gesungen, und ab dafür." So wiederum kennen wir ihn.

Kurz die Fakten - bevor es gleich wild durcheinander geht. Erstens: Die Stücke für das Projekt "1, 2, 3, 4…" hat Stephan Remmler in seinem Computer-Heimstudio auf der Insel Lanzarote produziert. Assistiert nur von seinem 17-jährigen Sohn Cecil, bekannt vom jungen Pop-Trio Cecil Jonni Lauro, das vor drei Jahren die deutschen Charts zerwirbelte (mit einer Platte, die der Vater produziert hatte). Neben den ganz neuen Songs, die in Remmlers typischem Tummelfeld zwischen schwarzem Humor, Herzschmerz und Gaga spielen, findet man dort auch drei aktualisierte, frisch eingespielte Versionen von Trio-Klassikern: "Broken Hearts For You And Me", "Halt mich fest ich werd' verrückt" und "Kummer". Und sogar eine Reggae-Version seines Wunschkonzert-Dauerbrenners "Vogel der Nacht" ist dabei.

Zweitens: die Remixe. Neu-Versionen (genau: Noch-Neuer-Versionen!) der neuen Remmler-Stücke, angefertigt von den Superstars und jungen Geheimtipps aus allen Winkeln der deutschen und internationalen Pop-Szene. Thomas D von den Fantastischen Vier macht aus "Gestern Abend" eine chillige Großstadt-Nachtballade, eine Abordnung der Berliner Dancehall-Brigade Seeed und Berger interpretieren "Mach den Sarg auf" als spukigen Kopfnick-Kracher, Phillep von den HipHoppern Deichkind sagt dem alten Trio-Hit "Kummer" seine Meinung. Noch in der großen Runde: Heinz Strunk, der große Realitäts-Jongleur, bekannt von Studio Braun und vom Roman "Fleisch ist mein Gemüse". Der Berliner Techno-Oberkopf Thomas Fehlmann hat die Finger im Spiel, die hungrige Rockband El*ke, die Country-Dreschflegel Handsome Hank and the Lonesome Boys,die Laptop-Dancehaller von Bus aus Berlin. Aus Wien kommen Café Drechsler, und dahinter beginnt die weite Welt: mit den Bossa-Nova-Meistern Rodrigo Sha und David Villefort aus Rio und Señor Coconut aus Chile. Eine ganz besondere Kollaboration spielt Remmler mit Inga Humpe und Tommi Eckart von 2raumwohnung. Sie sind gleichzeitig seine Gastgeber - das Album erscheint auf ihrem Label it sounds.

"1, 2, 3, 4…" gibt es in zwei Editionen: Die Standard-CD enthält 13 Stücke plus zwei Bonus-Tracks - eine Auswahl aus den Original-Lanzarote-Aufnahmen und den Remixen, mal so, mal so, zwei Songs sogar in beiden Versionen. Die Deluxe-Ausgabe kommt als Dreierpack: die besagte Standard-CD plus eine zweite CD mit all dem, was nicht mehr auf die erste gepasst hat. Plus DVD.

Und auf dieser DVD sehen wir nicht nur in einer ausführlichen Dokumentation die Remixer bei der Arbeit. Wir erleben auch, zum allerersten Mal, Stephan Remmler als Homevideo-Macher. Noch mal ganz langsam: Er macht die Musik. Die Freunde interpretieren seine Musik neu. Und am Ende interpretiert Remmler selbst wieder im Film ganz neu, was die Freunde mit seiner Musik gemacht haben.

Dabei hatte er - so passiert das ja oft - gar nicht vor, auf Teufel komm raus eine neue Platte zu machen. Aus dem alten Album-Fernsehauftritt-Tour-Rhythmus war Remmler schon Mitte der Neunziger ausgebrochen, aber der Remmler-Haushalt in Lanzarote ist ohnehin ein großes Pop-Studio, und irgendwann verdichteten sich die herumschwirrenden Ideen. "Ich bekam einfach Lust auf eine flotte Produktion", sagt er. "Nichts Aufgeblasenes, einfach geradeaus. Ich hatte so viele Demos mit neuen Stücken, und weil mein Sohn Cecil ein geniales Händchen für Grooves hat, kam eins zum anderen."

Und so könnte man sagen, dass Stephan Remmler im mehrfach übertragenen Sinn wieder ganz nah dran ist am Arbeitsgeist von Trio: mit möglichst einfachen Mitteln die gute Idee nach Hause hämmern. Den Computer, vor dessen endlosen Möglichkeiten viele in die Knie gehen, als kleine, schlagkräftige Groove-Box verwenden. Die Mitte zwischen minimalistischem Electroclash und der gehobenen Bontempi-Philosophie des Tanz-Kapellmeisters. Und ob die Welt endlich richtig reif für Remmlers Humor ist, wird sich spätestens zeigen, wenn die Leute "Frauen sind böse" hören…

Stephan Remmler kommt aus Witten an der Ruhr, machte nach wilden Beat-Zeiten 1971 seine ersten Singles, kehrte - nach einem Exkurs in den bürgerlichen Lehrerberuf - Ende der Siebziger mit Gitarrist Kralle Krawinkel und Schlagzeuger Peter Behrens zum Rock'n'Roll zurück: Trio waren mit ihren drei Alben eine der verdatterndsten Gruppen der Zeit, die gern Neue Deutsche Welle genannt wird. Bezeichnenderweise hatten Trio als einzige der damaligen deutschen Bands auch im Ausland Erfolg. Nach der Trennung veröffentlichte Remmler 1986 sein erstes, selbstbetiteltes Soloalbum und landete mit "Keine Sterne in Athen" und "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei" zwei Top-3-Hits. Auf seinen weiteren, insgesamt fünf Platten (die letzte war 1996 "Amnesia") suchte er einen Weg zwischen anglo-amerikanischem Rock und den Traditionen der deutschen Unterhaltungsmusik, Cabaret, Schlager, Bänkelsang und Chanson.

Sein kehliges "Aha" klingt heute sogar noch besser, und wer die letzten 25 Jahre aus irgendwelchen Gründen in einem Eisschrank verbracht hat, muss sich nur auf der DVD die Respekts-Botschaften der Remixer ansehen, um zu verstehen, was für ein Grund zur Freude das ist: Remmler ist wieder da! Und er hat seine Freunde mitgebracht! Und ab dafür.